Die Oberstadt und der Grenzgang

Die Oberstadt, als historisches Zentrum innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer und ihre Bewohner, pflegen leidenschaftlich die Traditionen des Grenzgangsfestes.

Die Männergesellschaft Oberstadt wird erstmalig 1864 mit weiteren sieben Männergesellschaften erwähnt.

Die ältesten noch vorhandenen Protokolle stammen aus dem Jahre 1894.

Grenzgangstradition

Im 7-jährigen Rhythmus – abgesehen von 1900 und 1956 – bis heute, treffen sich im Frühjahr des Grenzgangsjahres die Männer und Burschen zur jeweiligen Gründungsversammlung ihrer Gesellschaften.

Waren 1894 noch vier Versammlungen der Oberstädter Bürger nötig, um alles, was mit dem Grenzgangsfest verbunden war, unter Dach und Fach zu bringen, benötigte man 2019 derer neun, inkl. einer gemeinsamen Versammlung mit unseren Frauen.

Schmücken der Oberstadt

Drei Tage vor Beginn des Grenzgangsfestes ziehen Bürger und Burschen der Oberstadt schon früh morgens in den Wald, um Birkenstämmchen, Fichten und Tannengrün zu schlagen.

Die geschickten Hände der Bürgerinnen und Mädchen fertigen dann aus dem Tannengrün unzählige Girlanden, die später zwischen den Häusern der engen Gassen aufgehängt werden.

Bürger und Burschen schmücken die Straßenränder mit Birken und Fichten.

Kommersabend

Beim Platzkonzert am Kommersabend auf dem Oberstädter Marktplatz, im Schatten der 1913 gepflanzten Linde, sind die Vorbereitungen dann abgeschlossen.

Dieses Finale der Vorbereitungszeit findet am Vorabend des ersten Grenzgangstags statt, dem sogenannten „Kommers“.

Am Mittwochabend findet man sich am Marktplatz und in den umliegenden Straßen ein, um in zwangloser Atmosphäre erste Begegnungen mit angereisten Besuchern und Musikkapellen zu machen und natürlich auch zu essen und zu trinken.

Nach dem Motto „Der Wald is insa!“ ist die Oberstadt fertig geschmückt – das Fest kann beginnen.

Grenzgang Oberstadt

Traditionen der Owwastärra

Stolz sind die Bürger auf die Burschenschaft Oberstadt. Traditionsgemäß stellt die Burschenschaft einen der beiden Wettläufer und geht als eine der ältesten Burschenschaften über die Biedenköpfer Grenze.

Auch ist es Tradition, dass die Bürger der Oberstadt am ersten Tag an der Spitze der Männergesellschaften und am zweiten Tag als letzte der Gesellschaften marschieren.

Die Schleifenüberreichung findet ausschließlich in der Oberstadt am ersten Grenzgangstag auf dem oberen Marktplatz, mit seinem Brunnen aus dem Jahr 1634 statt. Unmittelbar vor der offiziellen Aufstellung zum Beginn des Grenzgangsfestes auf dem Marktplatz.

Traditionen

Das Oberstädter Häuschen

Der vierte Tag des Grenzgangsfestes wird mit einer Fasspartie am Oberstädter Häuschen auf dem Waldplatz der Oberstadt gefeiert und man lässt das Grenzgangsfest Revue passieren.

Das Oberstädter Häuschen, ca. 1920 erbaut wurde 1971 durch eine größere massive Holzkonstruktion ersetzt. Mit offenem Kamin und Theke.

1979 erfolgt der Bau einer Toilettenanlage. Der Anschluss an die Kanalisation und Versorgung mit Elektrizität folgte 1999.

Im Jahr 2012 wurde das Häuschen um einen weiteren wunderbaren Raum dem „Oberstädter Wohnzimmer“ erweitert.

Das Oberstädter Häuschen wird auch als Versammlungsstätte, zur Vorbereitung auf das Grenzgangsfest genutzt, um die Verbundenheit der Gesellschaft mit unserem Wald zu bekräftigen.

2003 wurde das Jubiläum zum Bau des Oberstädter Häuschens zünftig gefeiert.

Um den Zusammenhalt der Gesellschaft zu pflegen, werden jedes Jahr zwischen den Grenzgängen drei Veranstaltungen am Oberstädter Häuschen abgehalten. Am 1. Mai eine Familienwanderung mit anschließender Fasspartie. Im September das Familienkartoffelbraten und im Oktober zum Abschluss der Männerbrott.

Oberstärra Häuschen

Veranstaltungen & 150er Jubiläum

In den letzten Jahren sind zusätzliche Veranstaltungen fest im Programm der Owwastärra aufgenommen worden. In der Vorweihnachtszeit wird der Oberstädter Marktplatz weihnachtlich geschmückt und illuminiert. Unsere Frauen die Männer, Burschen und Mädchen feiern bei Glühwein und Punsch die besinnliche Vorweihnachtszeit mit dem „Lindenzauber“.

Zweimal im Jahr wird eine Fahrradtour angeboten, welche von der Gesellschaft gut angenommen wird.

1987 und 2007 wurden nach Straßenbaumaßnahmen in unserer Oberstadt, gemeinsam mit der Männergesellschaft Stadtgasse, Pflasterfeste gefeiert.

Im Jahr 2022 wurde das Jubiläum "150 Jahre Fahne der Männergesellschaft Oberstadt" begangen. Zu diesem Anlass, erschuf der Bürger Klaus Jäger ein bemaltes Hupp-Fass, welches bei den Owwastärra einen Ehrenplatz erhält.

Owwastärra Hupp-Fass
Owwastärra Hupp-Fass

Owwastärra Fahne

Die alte Fahne (Ersterwähnung: 1864) wurde dem Hinterlandmuseum im Biedenköpfer Schloss überlassen.

Die neue Fahne wurde in den 60er Jahren von Hans Jäger für die Männergesellschaft Oberstadt angefertigt.

Mit den Owwastärra nimmt eine alte, traditionsreiche Männergesellschaft einen festen Platz im Biedenköpfer Grenzgang ein.

150 Jahre Fahne
150 Jahre Fahne